R O L F I N G ®
Über Rolfing® ist sehr viel schon geschrieben worden, und ich könnte es kaum besser und ausführlicher machen als es zum Beispiel auf der Webseite www.rolfing.org nachzulesen ist.
Einige Kurzbeschreibungen von Rolfing-Strukturelle Integration:
Rolfing kann den Körperbau des Menschen in kurzer Zeit verändern. Mit mehr Beweglichkeit und einem verbesserten Gespür für Gleichgewicht steht der Mensch müheloser aufrecht, bewegt sich anmutiger und atmet freier. Schmerzen werden seltener.
Rolfing ist eine manuelle Körperarbeit, die meist in einer Serie von 10 Sitzungen von einem qualifizierten Praktiker durchgeführt wird. Das Ziel ist die Maximierung des persönlichen körperlichen und geistig-seelischen Wohlbefindens.
Dr. Ida P. Rolfs Theorie besagt, dass der Zustand unseres Bindegewebes - und dessen Beziehung zur Schwerkraft der Erde eine wichtige Rolle bei der Entstehung von körperlichen und emotionalen Beschwerden spielen kann. Sie ging davon aus, dass es für jeden von uns eine natürliche, optimale Aus- und Aufrichtung gibt, die unsere Beziehung zur Schwerkraft erleichtert. Gerät diese Ausrichtung durch äußere Einflüsse aus dem Lot, führt dies zu inneren Spannungen, die sich als Beschwerden manifestieren können. Durch die Vermeidung oder Korrektur einer falschen Ausrichtung können die Spannungen beseitigt oder gelindert werden. Diese Überlegungen stehen im Mittelpunkt des Rolfing.
Rolfing® ist ein Verfahren, bei dem der Körper durch tiefe, systematische und manuelle Behandlung des Bindegewebes gestreckt und ausgerichtet wird. Die manuelle Behandlung wird dabei mit der Schulung von Bewegung und Selbstwahrnehmung kombiniert. Das Ziel der Methode ist es, den Körper aufzurichten, ins Lot zu bringen sowie leichte und ökonomische Bewegung zu erlernen. Die aus ökonomischer Sicht optimale Struktur für den menschlichen Körper ist dann gegeben, wenn die großen Körpersegmente wie Kopf, Rumpf, Becken, Beine und Füße, annähernd zentriert und senkrecht übereinander stehen.
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Deshalb will ich mich darauf beschränken, einige mir wichtige Aspekte des Rolfing von meinem persönlichen Gesichtspunkt aus zu betrachten und zu beschreiben.
Die Schwerkraft
Es ist schwer wenn nicht unmöglich die Bedeutung der Schwerkraft für den Menschen zu erfassen und noch mehr sprachlich zu erklären!
Das scheint zunächst sehr verwunderlich, wo doch die ganzen physikalischen Gesetze ohne Schwerkraft völlig unbrauchbar wären. Es ist ungefähr so, als würde ein Fisch versuchen seinen Kollegen das Wasser, den Druck, die Strömung und deren Auswirkung auf das tägliche ´Fischleben´zu erklären: weil sie nichts anderes kennen ist es so schwer. Wobei es zwischen Fisch und Mensch einen entscheidenden Unterschied gibt: beim Fisch, z.B. einer Forelle im Gebirgsbach, funktionieren die unzähligen Sensoren für die Strömung an Körper und Flossen absolut perfekt, sodass sie z. B. imstande ist mühelos und mit minimalen Flossenbewegungen bachaufwärts in der Strömung zu stehen.
Wir Menschen hingegen haben weitgehend diese Sensoren verloren und bieten so der Strömung der Schwerkraft große Angriffsfläche, und das oft mit schwerwiegenden Folgen (siehe Abb.)
Dr. Rolfs Ansatz, die Schwerkraft in die Behandlung miteinzubeziehen, ist deshalb eine bahnbrechende "Erfindung" und findet langsam und mühevoll immer weitere Anwendung.
Dass ein Körper, von der Schwerkraft zusammengedrückt und komprimiert, schwerlich ein leichtes unbeschwertes Seelenleben beinhalten kann, erfassen wir noch ohne größere Mühe - vor allem wenn wir es bei anderen sehen. Daher sagt ja die Mutter zu ihrem Kind oder zu ihrem Mann: Steh gerade! (und umgekehrt) Bald aber macht sie die Erfahrung, dass es nichts nützt und wenn, dass es nicht hält! (wenn und weil es anstrengend ist!) Das ist so wie wenn der Musiklehrer sagt: Spiel locker. Ja aber wie geht das?
Es geht darum, die Sensoren für die Strömung der Schwerkraft wieder zu revitalisieren, zu wecken. Und damit auch das Gefühl für Leichtigkeit, wie im Schubertlied "Die Forelle" so unvergleichlich vermittelt! Das Leben der Forelle wäre wahrlich ein ´Hundeleben`, müsste sie dauernd mit Kraft gegen die Strömung ankämpfen!Nun, das wirkungsvoll zu lehren hat mich Dr. Ida Rolf und nicht zuletzt der Schweizer Arzt und Rolfer-Kollege Hans Flury mit seinem für mich fundamentalen Beitrag zur Weiter - entwicklung der Methode auf diesem Gebiet, gelehrt.
Und dies jedem meiner Klienten wirkungsvoll zu vermitteln ist ein absolut prioritäres Ziel meiner Behandlung!
Die Füße und der Boden
Ist ein bewusstloses Kind schwerer als ein quicklebendiges?
Wiegt ein scheinbar dahintänzelnder Mensch, dessen Schritt kaum hörbar ist, weniger als derselbe Mensch mit schwerfälligem Schritt, den man schon von weitem hört? Und welcher von den beiden wendet fürs Gehen mehr Muskelkraft auf? Im ersten Moment mögen sich sofort ´logische´Antworten auf diese ´komischen´Fragen anbieten. Bei etwas Nachdenken und stöbern im eigenen Körperempfinden tauchen vielleicht gar bald Zweifel über die Selbstverständlichkeit der schnellen Antworten auf....! Nun, es ist möglich und sogar sehr wahrscheinlich, dass der erste Mensch im obigen Beispiel nicht so leicht dahinschreitet wie es im ersten Moment scheint, weil er dafür eine große Menge an Muskelkraft aufwendet und letztlich mit erhöhter Daueranspannung bezahlt. Der zweite in obigem Beispiel, der Schwerfällige, wendet weniger Muskelkraft auf, aber womit bezahlt der die Schwerfälligkeit?
Die Binsenweisheit in dieser Angelegenheit ist die, dass Leichtigkeit nur leicht ist, wenn sie nichts oder möglichst wenig kostet an Muskeleinsatz einerseits und an negativen Begleiterscheinungen wie Raumverlust (Schrumpfen) und Kompression (Druck) andererseits. Leichtes Gehen benötigt also sehr wenig Muskeleinsatz, weil das Körpergewicht - nicht hochgehalten - auf den Boden gut hörbar aufgesetzt wird und der Körper Weite, Offenheit und Ausdehnung nach unten und oben bewahrt. Wir sehen nun auch wie das alles mit den Sensoren für Schwerkraft (oben) zusammenhängt. Siehe dazu: ANIMATION
Nach nunmehr fast 25 Jahren Erfahrung und Experimentieren kann ich sagen, dass jeder meiner Klienten nach der Behandlung mit Sicherheit eine "leichtere Gangart" eingeschlagen haben wird!
Eine Menge anderer Informationen über Methode, Wirkung, Indikationen, die Begründerin usw. können über die oben angeführte Adresse abgerufen werden. Außerdem stehe ich gerne für ein ausführliches Informationsgespräch zur Verfügung.
Arbeitsweise oder Schwerpunkte in meiner Arbeit
Ich arbeite mit Jugendlichen ab 8-10 Jahren, in Ausnahmefällen auch darunter und mit Erwachsenen ohne Grenze nach oben.Meine Stärke ist Bewegungsarbeit und daher ist wohl jede meiner Sitzungen von der Arbeit an Bewegungsmustern und der Suche nach leichter Bewegung geprägt. Übungen an verschiedenen Pilatesmaschinen werden oft und meist am Ende der Sitzung in die Behandlung eingebaut.Ein anderer Schwerpunkt ist die Arbeit bei Schock und Trauma (siehe Curriculum). Ich behandle sowohl vorwiegend physische Traumata (z.B. Schleudertrauma) als auch vorwiegend emotionale Traumata und Schocks.Dabei verwende ich gegebenenfalls Cranio-Sacrale Arbeit. Ich biete aber auch gerne Cranio-Sacrale Therapie als ganzen Zyklus an.
Ganzheitlichkeit oder: Ist ein leichtes Leben möglich
Wenn wir die vorausgehenden Absätze aufmerksam gelesen haben, wird sicher deutlich was wir eh schon wissen: dass Körper und Geist nicht getrennte Einheiten sind, dass - vereinfacht ausgedrückt - der Körper die Wohnung der Seele ist. Und dass es sich in einer geräumigen, hellen, leichten und funktionellen Wohnung leichter lebt, wissen wir aus Erfahrung auch.
Irgendwie suchen wir also alle das Leichte. Das heißt, dass wir das Schwere kennen, es aber nicht wollen und daher dagegen ankämpfen. Das ist schwer - wir kämpfen mit Schwere gegen das Schwere - da ist schwerlich zu gewinnen. Also verdrängen wir mit Anstrengung das Schwere und sagen nun: das Leben ist leicht! Und strengen uns stets an, damit es leicht ist oder wird. Und das ist wieder schwer.
So kommen wir zum paradoxen Satz: Das Leichte ist schwer! Ja wie das?? Das Leichte ist ja wohl nur leicht, wenn es leicht ist, oder?
Es ist schwer das Leichte jetzt zu realisieren, wohl weil das Schwere den Platz besetzt. Also müsste das Leichte das Schwere vertreiben, anders gesagt, ich müsste das Schwere mit Leichtigkeit vertreiben. Das klingt schon besser!Ja aber wie geht das, wo ich die Leichtigkeit ja noch nicht habe?
Wenn es jetzt im Kopf noch nicht allzu sehr schwirrt, Sie das wieder und nochmals durchgelesen haben und neugierig geworden sind, sind Sie vielleicht bereit mit mir eine Rolfing - Variante zu probieren, die mir in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist: das Leichte im Körper zu finden, das Leichte aber auch im Geiste, in mir, im Leben zu finden und zwar heute; in anderen Worten könnte man sagen: den Körper rolfen und das Ego rolfen in einem ganzheitlichen Prozess! Die Arbeitsweise bleibt dieselbe, es wechselt bloß das Gespräch die Körperarbeit ab und umgekehrt; aber nicht nach einem fixen Schema, sondern ganz frei.
Ich muss gestehen: die Frage, ob es in diesem Leben möglich ist ohne Schwere und Schmerz, d.h. mit Leichtigkeit zu leben, hat mich schon in frühester Jugendzeit sehr beschäftigt und ist ab meiner Lebenshälfte immer mehr zur Hauptbeschäftigung geworden. Heute kann ich sagen: ja es ist möglich und ich bin nicht mehr allzu weit davon entfernt, und vor allem: es lohnt sich ungemein!
Das ist im Grunde das, was die Substanz jedweder spirituellen Arbeit ausmacht und was ich unter "Spiritueller Arbeit" verstehe.